Ein Blogartikel von Frits Koster und Joyce Cordus
Am 7. Oktober 2023 eskalierte die Gewalt im Nahen Osten, als die Hamas Raketen auf Israel abfeuerte und eine beispiellose Operation im Süden Israels startete, bei der Zivilisten und Zivilistinnen getötet, verletzt, vergewaltigt und entführt wurden. Dies war ein großer Schock für die Welt, ähnlich wie der Angriff auf die Zwillingstürme in New York am 11. September 2001. Israel antwortet nun auf diese Gewalt mit einer Operation, die darauf abzielt, alle Hamas-Kämpfer im Gazastreifen auszuschalten. Dabei sollen inzwischen mehr als 18.000 palästinensische Zivilisten getötet und eine große Zahl als „Kollateralschaden“ verletzt worden sein. Man spricht von einer schweren humanitären Krise im Gazastreifen.
Das Problem scheint tief verwurzelt zu sein und betrifft einen Kampf zwischen verschiedenen Völkern, bei dem es sehr schwierig ist, eine bestimmte Gruppe für das ganze Elend verantwortlich zu machen. Deshalb ist es für Außenstehende – wie die Autorinnen und Autoren dieses Blogs – unglaublich schwierig, wenn nicht gar unmöglich, die so genannte Schuldfrage zu beantworten. Vielleicht ist das in diesem Zusammenhang auch gar nicht nötig.
Denn eines ist sicher. Die gegenwärtige Gewaltspirale im Nahen Osten und das damit verbundene Leid werden wahrscheinlich nicht einfach dadurch beendet, dass weiterhin Gewalt als Mittel eingesetzt wird. Das wird keinen dauerhaften Frieden bringen.
Der Wert des Dialogs
Einander zu verzeihen ist jetzt wahrscheinlich ein viel zu hohes Ziel, und wir wissen, dass uns nur wenige zuhören werden. Dennoch halten wir es für sinnvoll, in diesem Blog an alle Parteien zu appellieren, vielleicht sogar zu flehen: „Bitte hören Sie mit der Gewalt auf und fangen Sie an, miteinander zu reden und bleiben Sie im Gespräch. Jeder Tag ohne Gewalt ist wertvoll“.
Das erfordert Mut, den Mut, Groll und hart erkämpfte Überzeugungen zu überwinden. Desmond Tutu, Friedensnobelpreisträger von 1984, formulierte es so: „Wenn du Frieden willst, sprich nicht mit deinen Freunden. Sprich mit deinen Feinden.“ Glücklicherweise gibt es in der Weltgeschichte Beispiele dafür, dass sich dies in einer schwierigen Konfliktsituation am Ende als sehr wertvoll erwiesen hat. Nehmen wir zum Beispiel Südafrika und Nordirland.
Natürlich gilt diese Haltung, Groll nicht weiter zu nähren und zu schüren, auch für Konflikte, die näher an unserem Zuhause liegen, zum Beispiel am Arbeitsplatz, in der Familie oder im Freundeskreis. Wie der Dalai Lama sagt: „Liebe und Mitgefühl sind keine Luxusgüter, sondern Notwendigkeiten. Ohne sie kann die Menschheit nicht überleben.“
– Frits Koster und Joyce Cordus, Dezember 2023