Vergebung und Achtsamkeit

Een Blogartikel von Joyce Cordus

Achtsamkeit ist in den Niederlanden vor allem als effektive Methode zur Stressreduktion und Persönlichkeitsentwicklung bekannt. Themen wie Achtsamkeit, Selbstmitgefühl und der Umgang mit Emotionen sind dabei zentral. Aber was ist mit Vergebung? Obwohl dieses Thema meiner Meinung nach eng mit Achtsamkeit verbunden ist und tiefe Heilung fördern kann, wird es in vielen Achtsamkeitstrainings immer noch wenig beachtet. In diesem Blog gehe ich der Frage nach, warum ich glaube, dass Vergebung ein wertvolles Thema ist und warum Achtsamkeitstrainer darüber nachdenken sollten, es in ihre Programme aufzunehmen.

Vergebung spielt eine entscheidende Rolle beim Loslassen negativer Emotionen wie Groll und Wut. Als solche kann sie zu innerem Frieden und Harmonie beitragen – dieselben Ziele, die auch mit Achtsamkeit verfolgt werden. Sie kann auch ein wirksames Mittel sein, um Verantwortung zu übernehmen und Raum für Heilung zu schaffen.

So wie Achtsamkeit uns lehrt, mit unseren Gedanken und Gefühlen präsent zu sein, ohne sie zu bewerten, kann Vergebung uns helfen, Groll und Schmerz loszulassen. Aber das ist nicht einfach. Vergebung ist oft ein langwieriger Prozess, der tiefe emotionale Schichten, wie Schmerz und Trauma, berührt und Mut und Reflexion erfordert. Aber wie die Achtsamkeit bietet auch sie die Möglichkeit, inneren Frieden zu erlangen. Meiner Meinung nach gibt es mehrere Gründe, warum Vergebung in Achtsamkeitsprogrammen (noch) nicht die Aufmerksamkeit erhält, die sie verdient. Viele Trainings konzentrieren sich hauptsächlich auf individuelle Erfahrungen und Stressreduktion, was bedeutet, dass Beziehungsthemen wie Vergebung seltener angesprochen werden. Vergebung erfordert das Loslassen von Ressentiments gegenüber anderen. Dies ist ein komplexer und manchmal konfrontativer Prozess.

Darüber hinaus ist der pragmatische Ansatz der Achtsamkeit in den Niederlanden sehr einflussreich. Achtsamkeitstrainings sind hier oft praktischer Natur und konzentrieren sich auf unmittelbare Vorteile wie Stressreduktion und/oder verbesserte Konzentration. Vergebung betrifft eher emotionale und beziehungsbezogene Prozesse. Unter anderem aus diesem Grund ist sie oft weniger messbar und wird von uns in der Regel als weniger direkt erlebt. In Ländern wie den USA, wo Achtsamkeit stärker mit persönlicher Entwicklung und spirituellem Wachstum assoziiert wird, gibt es mehr Raum für prosoziale Themen wie Vergebung.
Auch wenn Vergebung derzeit nicht im Mittelpunkt steht, gewinnt das Thema Mitgefühl in der Achtsamkeit zunehmend an Bedeutung. Programme wie Mindful Self-Compassion (MSC) oder Mindfulness-Based Compassionate Living (MBCL) integrieren Vergebung expliziter in ihren Ansatz, da sie hilft, inneren Frieden und Harmonie in Beziehungen zu entwickeln. Für Achtsamkeitstrainer ist dies eine Gelegenheit, ihre Programme zu vertiefen und die Teilnehmer in einen Prozess der Vergebung und Heilung zu führen, nicht nur für sich selbst, sondern auch in ihren Beziehungen zu anderen.

Kurz gesagt, Vergebung passt perfekt zu den Prinzipien der Achtsamkeit und kann zu einem tiefen inneren Frieden beitragen. Es erfordert Mut, sie in bestehende Programme zu integrieren, aber gleichzeitig bietet sie den Trainern die Möglichkeit, den Teilnehmern zu helfen, auf einer tieferen, emotionalen Ebene zu wachsen.
Frits Koster und ich wollen dies vorantreiben. Zunächst durch das Mindfulness-Based Training in Forgiveness (MBTF), das wir bereits anbieten. Darüber hinaus entwickeln wir derzeit einen Train-the-Trainer-Kurs, den wir im Jahr 2025 anbieten wollen. Das Training soll unter anderem Achtsamkeitstrainern dabei unterstützen, Vergebung in bestehende achtsamkeitsbasierte Programme zu erleichtern.

Joyce Cordus, 25. Oktober 2024
Zeichnung: Willemien van Gurp – aus ‚De vrouw en de raaf‘