Vergebung

Vergeben ist wie einen Gefangenen freizulassen und zu entdecken, dass man selbst dieser Gefangene war“ (unbekannte Quelle).

Vergebung bedeutet, offen für Vergebung zu sein. Als Menschen fällt es uns allen manchmal schwer, Dinge, die schief gelaufen sind, einzuordnen und zu akzeptieren – sei es durch uns selbst oder durch andere. Wir können dann in Vorwürfen, Groll oder Bitterkeit verharren, und das macht uns in der Regel auch nicht glücklicher. Alle Religionen und Weisheitstraditionen erkennen den Wert der Vergebung an. Auch die aktuelle wissenschaftliche Forschung bestätigt, dass Vergebung ein goldener Weg zu Gesundheit und Wohlbefinden ist.

Der Prozess der Vergebung erweist sich nicht immer als einfach; er kann manchmal viel Zeit, Geduld, Mut und Bereitschaft erfordern. Die Bereitschaft zur Vergebung oder Versöhnung kann jedoch sehr deutlich zu innerem Frieden und Harmonie beitragen – auf der individuellen Ebene, in Gruppen und Gemeinschaften und im Hinblick auf die Welt um uns herum. Wir können Vergebung auf drei verschiedene Arten praktizieren: gegenüber uns selbst, in Form einer Bitte um Vergebung oder indem wir anderen vergeben. Alle drei Möglichkeiten können als nützliche Absichten angesehen werden, etwas zu reparieren, das beschädigt wurde – ‚to repair what’s broken‘ , wie die englische Rockband Coldplay es ausdrückt.

Sich selbst verzeihen
Als menschliche Wesen machen wir alle von Zeit zu Zeit Fehler oder irren uns. Wir tun dumme Dinge und treffen – im Nachhinein betrachtet – nicht immer hilfreiche Entscheidungen. Wir können bei weitem nicht alles in unserem Leben überblicken und/oder verfangen uns manchmal in wenig hilfreichen Gewohnheitsmustern. Wir können dann leicht eine innere Härte (uns selbst gegenüber) entwickeln, und werden dadurch nicht glücklicher. Wenn Sie sich selbst verzeihen, bedeutet das nicht, dass Sie plötzlich etwas Dummes gutheißen, sondern dass es Mitgefühl für die unvollkommene Person unterstützt, die hinter dem nicht hilfreichen Verhalten steht.

Um Vergebung bitten
Manchmal begehen wir Fehler oder Irrtümer, durch die wir anderen schaden oder das Gefühl haben, dass wir andere nicht richtig behandelt haben. Dann können wir um Vergebung bitten (oder in einfachen Worten ‚Sorry‘ oder ‚Est tut mir leid‘ sagen). Ob die betreffende Person uns dann tatsächlich verzeiht, ist dabei weniger wichtig. Aber schon die Offenheit für Versöhnung mit jemandem, der durch unser Handeln verletzt wurde, ist wertvoll. Wenn wir uns eingestehen, dass wir falsch gehandelt haben, können wir mit neuem Mut und mit mehr Weisheit und Mitgefühl vorwärts gehen.

Anderen verzeihen
Eine dritte Möglichkeit der Vergebung bezieht sich auf den Schmerz oder das Leid, das uns – bewusst oder unbewusst – von jemand anderem zugefügt wurde. Manchmal ist es dann möglich, die Beziehung zu reparieren oder zu erneuern, und manchmal kann es weise und mitfühlend sein, die Beziehung zu beenden – jedoch ohne Groll.